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Umbau/Energetische Sanierung 200jähriges Wohnhaus in Windisch

Im alten Dorfkern von Windisch AG steht eine Zeile mit Einfamilienhäusern aus den Jahren um 1800. Eines dieser Häuser konnte durch das Ehepaar Stähli übernommen und in der Folge umfassend saniert werden. Ziel der Erneuerung war es, das Haus über weite Teile des Jahres mit Wärme aus erneuerbarer Energie zu versorgen.

Zur Minimierung der Energieverluste wurden zwischen 2018 und 2020 die Aussenhülle mit einer Wärmedämmung von 20 bis 22cm versehen und das Dach neu aufgebaut. Mit U-Werten von 0.17 bis 0.2 W/m²K weist das Haus heute einen Dämmstandard analog zu einem Neubau aus. Zudem wurden die Fenster ersetzt und mit einer Dreifach-Isolierverglasung versehen.

Diese Massnahmen führten dazu, dass der Energiebedarf für Heizung und Warmwasser von rund 4'000 Litern Heizöl beinahe auf einen Viertel reduziert werden konnte. Dieser geringe Energiebedarf bildet die optimale Ausgangslage, um die noch benötigte Heizenergie möglichst erneuerbar zu erzeugen.

Dazu wurde das Süddach mit einer thermischen Solaranlage, kombiniert mit einer Photovoltaikanlage eingedeckt. Die 55m² grosse Solarthermieanlage produziert im Jahr rund 19'250kWh Wärme. Damit diese, hauptsächlich in den Sommermonaten erzeugte Wärme, auch im Winter genutzt werden kann, ist sie in einem 36'600l grossen Wasserspeicher gelagert. Dieser Speicher, mit 2.5m Durchmesser und einer Höhe von 7.9m, konnte in der angebauten Scheune platziert werden. Auf drei Ebenen kann die Wärme in den Speicher eingebracht und wieder daraus entzogen werden. Hieraus ergibt sich eine gute Schichtung des Speichers und dadurch eine höhere Ausnutzung der Solarenergie.

Über das gesamte Jahr verteilt erreicht das 200-jährige Haus einen Autarkiegrad für Heizung und Warmwasser von über 80 %! Das heisst, zu 80 % kann die erzeugte Wärme auch selbst genutzt werden und muss nicht an ein externes Netz zur Speicherung abgegeben und wieder bezogen werden. Ein einfacher Beitrag zur Minderung der Stromknappheit in den Wintermonaten.

Die restliche benötigte Wärme wird über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt. Der Strom hierzu stammt aus der 25m² grossen Photovoltaikanlage auf dem Süddach sowie der kleineren Anlage über dem Sitzplatz auf der Dachterrasse. Zusammen produzieren die beiden Anlagen etwa 7'500kWh Strom pro Jahr. In der Kombination von thermischen Kollektoren und Photovoltaikanlage produziert das Einfamilienhaus über das Jahr gerechnet zwischen 95% und 115% der selbst benötigten Energie.

Dem Einfamilienhaus sieht man von aussen seine hervorragende Energiebilanz nicht an. Trotz dicker Dämmung und Solaranlage hat das Gebäude seinen Charakter behalten und fügt sich weiterhin gut in den Dorfkern ein. Die thermische Solaranlage und die Photovoltaikanlage nehmen die Gesamtfläche des Süddaches ein. Auch dank der vorbildlich ausgeführten Abschlüsse zeigt sich das Haus als harmonisches Ganzes.

So zeigt das EFH Stähli beispielhaft, wie die alte Bausubstanz und damit die Baukultur erhalten werden kann und trotzdem eine zeitgemässe und ökologische Energieversorgung möglich ist. Da das Haus von einer Wohngemeinschaft mit sieben Personen genutzt wird, stimmt die Bilanz auch aus gesamtökologischer Sicht.

Am 2. November 2021 wurde das Gebäude für die perfekt gelungene Erneuerung mit dem HEV Sondersolarpreis 2021 ausgezeichnet.